Physische, Virtuelle, Maschinen und Oberherren - Ist ein neues Kastensystems für die vierte industrielle Revolution unvermeidlich?
Klaus Schwab und Yuval Harari vom Weltwirtschaftsforum stellen ihre düstere Vision für die Menschheit als unausweichlich dar. Aber ist sie das wirklich?
von Dr. Robert Malone, freie Übersetzung von Dirk Dietrich
Während eines sehr langen Interviews, das Anfang November 2022 im Studio von MSCS Media in Miami Beach gefilmt wurde, wurde mir klar, dass viele das Wesen des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, Yuval Noah Harari und die düstere Zukunftsvision, die sie so aggressiv verbreiten, immer noch nicht verstehen. Die Vision von Schwab und Harari basiert auf Projektionen, dass die Zukunft der Menschheit, die sie vorhersehen, aus einer erwarteten "vierten industriellen Revolution" bestehen wird.
Doch was ist die vierte industrielle Revolution? Wer gewinnt und wer verliert in dieser Version der Zukunft?
Laut Wikipedia ist die vierte industrielle Revolution der rasche Wandel von Technologien, Industrien und gesellschaftlichen Prozessen im 21. Jahrhundert aufgrund zunehmender Vernetzung und intelligenter Automatisierung. Ein Teil dieser Phase des industriellen Wandels ist die Verbindung von Technologien wie künstlicher Intelligenz, Gen-Editierung und fortschrittlicher Robotik, die die Grenzen zwischen der physischen, digitalen und biologischen Welt verwischen.
Es steht auch für einen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Wandel vom digitalen Zeitalter der späten 1990er und frühen 2000er Jahre hin zu einer Ära der eingebetteten Konnektivität, die sich durch die allgegenwärtige Nutzung der Technologie in der gesamten Gesellschaft auszeichnet (z.B. ein Metaversum) und die Art und Weise verändert, wie Menschen die Welt um sich herum erleben und kennen. Sie geht davon aus, dass wir eine erweiterte soziale Realität geschaffen haben und in eine solche eintreten, die mit den natürlichen Sinnen und den industriellen Fähigkeiten des Menschen allein nicht mehr zu bewältigen ist.
WEF-Chef Schwab hat verkündet, dass ein Schlüsselelement des durch die COVID-Krise ausgelösten "Great Reset" darin bestehen wird, diese "vierte industrielle Revolution" voranzutreiben und zu gestalten. Und in öffentlichen Erklärungen hat er erklärt, was das bedeutet: die Verschmelzung von Mensch und Maschine. "Die vierte industrielle Revolution wird zu einer Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identität führen", erklärte Schwab in einer Rede vor dem Chicago Council on Global Affairs.
Dies ist keine "Verschwörungstheorie". Schwab schrieb 2016 sogar ein Buch zu diesem Thema mit dem Titel "Die Zukunft der vierten industriellen Revolution gestalten". Darin erklärt er, wie die sich abzeichnenden technologischen Veränderungen es den Regierungen ermöglichen werden, "in den bisher privaten Raum unserer Gedanken einzudringen, unsere Gedanken zu lesen und unser Verhalten zu beeinflussen." Der Titel ist ein Hinweis. Diese Vision ist nicht unausweichlich, sondern muss vielmehr gestaltet werden, wenn sie sich so entwickeln soll, wie er und seine WEF-Kollegen es sich vorstellen.
Noch einmal ein Zitat von Klaus Schwab, in dem diese Vision als unausweichlich dargestellt wird:
"Die Technologien der vierten industriellen Revolution werden nicht nur Teil der physischen Welt um uns herum sein, sondern auch ein Teil von uns", so die Zukunftsvision von Schwab. "In der Tat haben einige von uns bereits das Gefühl, dass unsere Smartphones zu einer Erweiterung von uns selbst geworden sind. Die heutigen externen Geräte - von tragbaren Computern bis zu Virtual-Reality-Headsets - werden mit ziemlicher Sicherheit in unseren Körper und unser Gehirn implantiert werden können. Zu diesen Technologien gehören "aktive implantierbare Mikrochips, die die Hautbarriere unseres Körpers durchbrechen", erklärt Schwab. Diese "implantierbaren Geräte", so Schwab weiter, "werden wahrscheinlich auch dabei helfen, Gedanken zu kommunizieren, die normalerweise verbal über ein 'eingebautes' Smartphone ausgedrückt werden, und möglicherweise unausgesprochene Gedanken oder Stimmungen durch das Lesen von Gehirnwellen und anderen Signalen."
Schwab schlägt vor, dass diese Technologien von Regierungen genutzt werden könnten, um z.B. zu bestimmen, wer reisen darf. Die Technologie kann sogar für "vorbeugende Verbrechensbekämpfung" genutzt werden, wie in dem Film Minority Report:
"In dem Maße, wie sich die Möglichkeiten in diesem Bereich verbessern, wird die Versuchung für Strafverfolgungsbehörden und Gerichte zunehmen, Techniken einzusetzen, um die Wahrscheinlichkeit krimineller Handlungen zu bestimmen, die Schuld einzuschätzen oder sogar möglicherweise Erinnerungen direkt aus dem Gehirn von Menschen abzurufen", erklärt er und fügt hinzu, dass die Behörden "einen detaillierten Gehirnscan verlangen könnten, um das Sicherheitsrisiko einer Person zu bewerten"."
Man fragt sich, ob ein solcher Gehirnscan Personen mit sozio-psychopathischen und/oder größenwahnsinnigen Tendenzen im Voraus erkennen wird. "Vorbeugende Verbrechensbekämpfung" wie in dem Film "Minority Report" ist eine Zukunftsvision, die gemeinhin als "Transhumanismus" bezeichnet wird. Dass es dabei nicht um "vorbeugende Verbrechensbekämpfung" geht, wird in dem Film deutlich. Es geht um die totale Kontrolle der Menschen, um Gehorsam und Konformismus, die Überwachung und Eliminierung oppositioneller Elemente. Das Hauptaugenmerk von Klaus Schwab und seinem Flügelmann Yuval Noah Harari scheint daran zu liegen, diese Vision zur Reife zu bringen und gleichzeitig die Mitglieder des Weltwirtschaftsforum davon zu überzeugen, wie viel mehr Geld, Macht und monopolistische Kontrolle zu haben ist, wenn sie nur mitmachen.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Homo sapiens, wie wir ihn seit Tausenden von Jahren kennen, innerhalb von ein oder zwei Jahrhunderten verschwinden wird, sagte Harari kürzlich beim Carnegie Council for Ethics in International Affairs. Wir werden die Technologie nutzen, um uns selbst - oder zumindest einige von uns - in etwas anderes zu verwandeln; etwas, das sich viel mehr von uns unterscheidet, als wir es von den Neandertalern tun."
In einem Beitrag der dänischen Parlamentsabgeordneten Ida Auken auf der WEF-Website werden die Richtung und die Ziele dieses Transhumanismus deutlicher:
"Willkommen im Jahr 2030. Willkommen in meiner Stadt - oder sollte ich sagen, unserer Stadt? Ich besitze nichts. Ich besitze kein Auto. Ich besitze kein Haus. Ich besitze keine Geräte oder Kleidung. Das mag Ihnen seltsam vorkommen, aber für uns in dieser Stadt macht es absolut Sinn. Alles, was Sie für ein Produkt hielten, ist jetzt zu einer Dienstleistung geworden. Wir haben Zugang zu Verkehrsmitteln, Unterkünften, Lebensmitteln und all den Dingen, die wir in unserem täglichen Leben brauchen. All diese Dinge wurden nach und nach kostenlos, so dass es für uns keinen Sinn mehr macht, viel zu besitzen."
Aber die größte Sorge von Ida Auken sind diejenigen, die sich weigern, mitzumachen:
"Meine größte Sorge gilt all den Menschen, die nicht in unserer Stadt leben. Diejenigen, die wir auf dem Weg verloren haben. Diejenigen, die beschlossen haben, dass diese ganze Technologie zu viel wird. Diejenigen, die sich obsolet und nutzlos fühlten, als Roboter und KI große Teile unserer Arbeit übernahmen. Diejenigen, die sich über das politische System aufgeregt haben und sich gegen das System wenden. Sie leben eine andere Art von Leben außerhalb der Stadt. Einige haben kleine Selbstversorgergemeinschaften gebildet. Andere blieben einfach in den leeren und verlassenen Häusern in kleinen Dörfern aus dem 19. Jahrhundert zurück."
Wenn Sie jetzt die Bilder der Filme Matrix und Terminator nicht aus dem Kopf bekommen, sind Sie nicht allein.
Wie sieht die soziale Struktur der globalen Gesellschaft aus, wenn wir uns in die geplante transhumanistische Welt, die vierte industrielle Revolution begeben?
Historisch gesehen haben sich die meisten Politik- und Sozialwissenschaftler von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart sowie die Medienexperten, die die Arbeitsergebnisse der Hochschulen und Denkfabriken neu verpacken, bei ihren Versuchen, politische und soziale Trends zu kategorisieren und zu verstehen, auf die begriffliche Struktur von Unter-, Mittel- und Oberschicht verlassen. Parallel dazu verwenden andere die marxistischen Begriffe Bourgeoisie (und die damit verbundene Kleinbourgeoisie) und Proletariat.
Seit einer Reihe von Radiointerviews, die ich vor etwa einem Jahr mit Glen Beck geführt habe, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass diese Rahmenkonzepte des 20. Jahrhunderts, einschließlich der Dialektik von Republikanern und Demokraten (politische Parteien in den USA) oder "liberal" und "konservativ", nicht mehr besonders nützlich sind, wenn es darum geht, zu verstehen, was in den USA (und der westlichen Welt) in der Politik geschieht. Damals war ich zu der Überzeugung gelangt, dass die sich abzeichnende neue Spannung zwischen denjenigen, die sich einer kollektivistischen Vision verschrieben haben (nennen wir sie Sozialisten oder vielleicht Marxisten, in Ermangelung eines besseren Begriffs), und denjenigen, die sich einer unabhängigen, autonomen Vision der persönlichen Souveränität verschrieben haben ("Libertär" kommt dem schon näher), besteht.
Seitdem scheint viel Zeit vergangen zu sein und ich persönlich bin jetzt von einer alternativen Konstruktion der modernen sozialen und politischen Realität überzeugt, die sich am Rande der akademischen und anderen Vordenker auf Substack und in Online-Zeitschriften wie UnHerd abzeichnet. Diese besagt, dass die Gesellschaft jetzt in Physische, Virtuelle, in Maschinen (ich schätze, das schließt Borg-ähnliche Transhumane ein) und eine sehr kleine, elitäre Gruppe von "Davos Man", die Oberherren, aufgeteilt ist.
"Die Davos-Männer - Wie Milliardäre die Welt übernehmen."
Was kann da schon schief gehen?
Das hier wird schiefgehen:
In dem klassischen Roman "Die Farm der Tiere" liefert George Orwell eine metaphorische Analyse der stalinistischen Version des Totalitarismus, in der eine kleine Kaste von Parteimitgliedern sehr gut lebt und der Rest der Bevölkerung nicht. Dies ist die Kaste der Overlords, der Oberherren oder Übermenschen. Das Buch ist eine Warnung, dass die einfachen Menschen in der Gesellschaft ihre Macht nicht aufgeben dürfen, sonst wird sich eine Kaste von Herrschern erheben und all die Exzesse wiederholen, die für frühere Totalitaristen in der Geschichte typisch waren. Die Technologie mag sich ändern und jedes totalitäre Regime ist anders, aber grundlegende menschliche Verhaltensweisen ändern sich nie.
Orwell schreibt:
"Die Wesen draußen schauten von Schwein zum Menschen, von Mensch zu Schwein und wieder von Schwein zu Mensch; aber es war schon unmöglich zu sagen, welches welches war."
Dieses Zitat aus Orwells Farm der Tiere zeigt, dass die Schweine sich am Ende so sehr wie Menschen verhalten, dass sie von Menschen nicht mehr zu unterscheiden sind. Damit sollen die Leser gewarnt werden, an der Macht festzuhalten, die sie in der Gesellschaft haben, damit die herrschenden Klassen nicht die Missstände der Vergangenheit wiederholen.
In Schwabs transhumanistisch geprägter Zukunft werden die Oberherren alle Vermögenswerte besitzen und alle finanziellen Transaktionen kontrollieren. Diese Vision ist der Ursprung des berühmten WEF-Satzes "Du wirst nichts besitzen und glücklich sein". Das Geschäftsmodell, das sich dahinter verbirgt, ist im Grunde eine fortgeschrittene Version des Rent-Seeking-Verhaltens von Unternehmen, bei dem eine kleine Anzahl von Unternehmen und deren Eigentümer alle Vermögenswerte besitzen werden. Denken Sie an BlackRock, State Street, Vanguard und die Bank of America, die bereits auf dem besten Weg sind, dieses Ziel zu erreichen. Alle Ressourcen werden dann im Wesentlichen auf Mietbasis verteilt. Das ist Marxismus mit einer Prise Kommandowirtschaft. Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen. Zumindest für die unteren Kasten.
So, jetzt haben wir die Overlords und ihre Maschinen definiert. Aber was ist mit den Kasten der Physischen und Virtuellen?
Der Kampf, der jetzt ausgetragen wird, während die Overlords, ihre Datenbanken und maschinellen Lernalgorithmen zusehen, findet zwischen denjenigen statt, deren Macht und Interessen in der materiellen Welt begründet sind, und denjenigen, deren Reichtum aus der Welt der Ideen stammt. Der politische Analyst NS Lyons charakterisiert dies als einen Klassen- und Kulturkrieg zwischen "Physicals" und "Virtuals".
Wie Mary Harrington (die aus der Perspektive der britischen Politik schreibt) in ihrem Aufsatz "Kann Sunak den neuen Klassenkrieg beenden?" Eine tiefe Kluft besteht zwischen Virtuellen und Physischen:
"Entscheidend ist, dass die moralische Sichtweise den konkreten materiellen Interessen nachgelagert ist. Physische Menschen (gemeint sind die, die etwas mit ihren Händen schaffen) arbeiten in Sektoren wie der Landwirtschaft, dem Baugewerbe, der Produktion, dem Transportwesen, dem Bergbau usw.: Berufe, die untrennbar mit der materiellen Welt verbunden sind. Virtuals hingegen arbeiten auf einer Abstraktionsebene abseits der materiellen Welt: Denken Sie an das Finanzwesen, die akademische Welt, das Bildungswesen, die Medien, die Technik und so weiter. Und die Virtuellen beherrschen die Elite. Denn mit der Deindustrialisierung des Westens sind Geld und Macht aus den physischen Berufen in die virtuellen Bereiche wie Finanzen und Technik gewandert. Infolgedessen haben die Virtuals heute fast ein Monopol auf die institutionelle Macht. Die Berufsdaten von Westminster spiegeln dies wider: Anwälte, Lehrer, Juristen und Journalisten sind unter den Abgeordneten stark vertreten. Umgekehrt lässt sich die schwindende Macht der traditionellen Berufe (wie z.B. Handwerker, Bauern, Arbeiter) an der Gesamtzahl der Abgeordneten ablesen. Ihre Zahl schrumpfte zwischen 1979 und 2015 um das Fünffache, von 142 auf nur noch 33."
Mary Harrington fährt fort:
"Die Arbeiter sollten vielleicht von den kanadischen Truckern lernen: Trudeau beendete ihren Protest schließlich, indem er den Demonstranten den Zugang zu ihren eigenen Bankkonten verwehrte. Selbst die fähigsten "Physicals" können in der modernen Welt nicht ohne Zugang zu virtuellen Finanzen und Technologien auskommen. Eine andere Möglichkeit ist ein gründlicherer Vorstoß, um das, was von der physischen Arbeiterklasse übrig ist, in eine "nutzlose Klasse" zu verwandeln, von der einige vorhersagen, dass sie entstehen wird, wenn KI und Automatisierung die von Menschen ausgeübten Tätigkeiten ersetzen. Dies wäre dann der endgültige virtuelle Sieg: Denn ohne die Möglichkeit, ihre Arbeitskraft abzuziehen, ist es schwer vorstellbar, auf welcher Grundlage eine solche Gruppe die Eliten zwingen könnte, ihre politischen Interessen zu berücksichtigen. Dieser Zustand der politischen Schwäche wäre sogar noch ausgeprägter, wenn ein universelles Grundeinkommen den Arbeitslohn ersetzt. Nur wenige Jugendliche, wie rebellisch sie auch sein mögen, werden mehr tun, als ihre Eltern anzugrinsen, wenn sie befürchten, dass ihr Taschengeld gestrichen wird.
"Ist das universelle Grundeinkommen eine gute Idee?"
Und hier ist der Haken. Virtuelle Menschen sind zutiefst davon überzeugt, dass die Realität so ist, wie sie sie glauben. Die Wahrheit ist relativ. Es gibt weder eine objektive Wahrheit, noch eine Realität, noch eine Ethik. In der Welt der Online-Spiele und der virtuellen Realität gibt es keine objektive Grundwahrheit, keine physische Realität, mit der man sich auseinandersetzen müsste. Es gibt nur eine Art von "Wahrhaftigkeit", ein Gefühl von "das scheint plausibel". Und eine ganze Menge Fantasie. Und aus dieser Perspektive ergeben viele der sozialen Gräben, die die Wählerschaft zerreißen und die Politik in den Vereinigten Staaten neu definieren, plötzlich einen Sinn.
Nochmals zurück zu Mary Harrington für weitere wichtige Erkenntnisse:
"Dieser Kampf zwischen der virtuellen und der realen Wirtschaft ist der Kern des Klassen- und Kulturkriegs, der derzeit im gesamten Westen geführt wird. Er hilft auch zu verstehen, wie scheinbar unverbundene Themen wie Trans-Rechte und Einwanderung zu erbitterten Fronten im selben Krieg werden können. Die Rechte von Transsexuellen stehen stellvertretend für den zentralen moralischen Anspruch der Virtuals: dass Ideen wichtiger sind als die materielle Welt. Wenn wir darüber nachdenken, was eine Person rechtlich gesehen ist, bevorzugen wir dann die materielle Tatsache ihres biologischen Geschlechts oder ihre innere, abstrakte Vorstellung davon, wer sie ist? Verständlicherweise bevorzugen die Virtuals die Antwort, die ihre Berufsgruppe, ihre Weltanschauung und damit auch ihre politischen Interessen an die Spitze des moralischen Stapels stellt. Eine hohe Zuwanderung ist für die Virtuals ein materieller Vorteil: mehr Menschen bedeuten mehr Wachstum. Dieser materielle Vorteil wird dann mit Begriffen wie "Offenheit", "Kultur", "Freiheit" und so weiter moralisiert. Für die Arbeiterklasse, die Physicals, bedeutet eine hohe Zuwanderung jedoch einen härteren Wettbewerb um Arbeitsplätze."
Glücklicherweise oder unglücklicherweise scheinen weder Mary Harrington noch die Virtuals zu begreifen, dass die Virtuals aus Sicht der Overlords sogar noch entbehrlicher sind als die Physicals. Jemand muss die Farmen leiten, die Kühe melken (oder zumindest die Melkroboter warten), den Müll einsammeln und die Kranken behandeln. Die Virtuals sind am stärksten von der Ersetzung durch Computeralgorithmen bedroht und werden bereits jetzt überraschend schnell "überflüssig" gemacht. Sie könnten die ersten sein, die in die Sklaverei des universellen Grundeinkommens gezwungen werden, das über eine digitale Zentralbankwährung mit einem sozialen Punktesystem zugewiesen wird, nur um sicherzustellen, dass sie nicht aufmüpfig werden.
Abschließend hoffe ich, dass Leser, die bisher noch nicht mit diesen neuen Ideen des Transhumanismus, der vierten industriellen Revolution und der neuen Kastenstruktur von Physicals, Virtuals, Maschinen und Oberherren in Berührung gekommen sind, nun erkennen können, dass es grundlegende Verschiebungen in der Struktur der modernen Gesellschaft gibt, die von einer Vielzahl politischer und wirtschaftlicher Akteure aktiv gefördert und uns aufgezwungen werden.
In seinem Buch "Der Aufstand der Eliten" fasst Christopher Lasch die Situation treffend zusammen:
"Die denkenden Klassen sind auf fatale Weise von der physischen Seite des Lebens entfernt... Ihre einzige Beziehung zur produktiven Arbeit ist die eines Konsumenten. Sie haben keine Erfahrung darin, etwas Substantielles oder Dauerhaftes zu schaffen. Sie leben in einer Welt der Abstraktionen und Bilder, einer simulierten Welt, die aus computergestützten Realitätsmodellen besteht - "Hyperrealität", wie sie genannt wird -, die sich von der greifbaren, unmittelbaren, physischen Realität unterscheidet, in der normale Männer und Frauen leben. Ihr Glaube an die "soziale Konstruktion der Wirklichkeit" - das zentrale Dogma des postmodernen Denkens - spiegelt die Erfahrung wider, in einer künstlichen Umgebung zu leben, aus der alles, was sich der menschlichen Kontrolle widersetzt (zwangsläufig auch alles Vertraute und Beruhigende), rigoros ausgeschlossen wurde. Die Kontrolle ist zu ihrer Obsession geworden. In ihrem Bestreben, sich gegen Risiko und Kontingenz - gegen die unvorhersehbaren Gefahren, die das menschliche Leben bedrohen - abzuschotten, haben sich die denkenden Klassen nicht nur von der sie umgebenden gewöhnlichen Welt, sondern von der Realität selbst abgekoppelt."
Was sind Sie? Physisch, virtuell, eine transhumane Maschine oder ein Oberherr? In welcher Welt wollen Sie leben? In der sterilisierten, entvölkerten und hochgradig verwalteten Stadt, von der die dänische Parlamentarierin Ida Auken träumt, oder in der physischen Welt, für die sie so viel Verachtung übrig hat?
Und was noch wichtiger ist: Was ist die Welt, die Sie Ihren Kindern hinterlassen wollen?
Ich habe meine Wahl getroffen. Ich schließe mich lieber Candide an und gehe in den Garten arbeiten.
Ich würde gerne wissen, wie Ihre positive, alternative Vision der Zukunft aussieht. Ob physisch, virtuell oder eine Mischung aus beidem. Wenn wir die Oberherren (und ihre transhumanen Maschinen) besiegen wollen, brauchen wir unsere eigene große Erzählung. Eine, die den Morgen in Amerika heraufbeschwört und nicht die Matrix und die Cyborgs als die Zukunft der Menschheit.
Und das Wichtigste, was ich wissen möchte, ist: Sind Sie ein guter Mensch?
Grateful Dead - Onkel John's Band
Die ersten Tage sind die schwersten Tage
Mach dir keine Sorgen mehr
Denn wenn das Leben wie eine einfache Straße aussieht
Steht die Gefahr vor deiner Tür
Denk' mit mir darüber nach
Lass mich wissen, was du denkst
Whoa, oh, was ich wissen will
Bist du ein guter Mensch?
Original inkl. aller Links: https://rwmalonemd.substack.com/p/physicals-virtuals-machines-and-overlords
Übersetzung: Dietrich, Dirk https://t.me/DDDDoffiziell 🔥 Für Kommentare und Wertschätzung meiner Arbeit siehe oben die Kanalbeschreibung 🔥